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Sie ist nämlich aktuell eine der erfolgreichsten 1. Bundesliga-Truppen der Region, aktuell Platz 3. Wir sprechen mit Andreas Bahlburg, dem Macher dahinter, offiziell Geschäftsführer, und Stefan Hübner, 4-maliger Volleyballer des Jahres, gefühlt auch der längste Trainer der Region. Der ist nämlich schon seit 9 Jahren Trainer und das erfolgreich, offensichtlich, vor allen Dingen entspannt. Die Strategie der kleinen Schritte, klingt abgedroschen, ist in Lüneburg wohl erfunden worden. Die SVG wurde 2006 von Andreas gegründet, ursprünglich aus einer Zusammenlegung dreier Volleyballvereine aus Lüneburg und dem Umland, inzwischen ist ihre neue Halle – das ist sicher auch dem Tabellenstand geschuldet – teils nahezu ausverkauft.

Drei „Baller“ im Team der LüneHünen: die Brüder Gage (li.) und Joseph Worsley (mi.) sowie Jordan Ewert (re.)

Aber die Geduld ist offensichtlich in Lüneburg zuhause. Lange in einer kleinen Dorfhalle mit 500 bis 1.000 Zuschauer:innen unterwegs, alles eher hands-on, aber Spitzenstimmung, haben sie jahrelang super Leistung abgeliefert, am Pokal gekratzt, zuletzt immer in der oberen Tabellenhälfte. Was dann offensichtlich die Lüneburger Bestimmer in Behörden und Co. bewogen hat, für die SVG, für Lüneburg, einen Dome zu bauen. Maximales Fassungsvermögen: ca. 3.200 Besucher:innen. Sie teilen sich das Ding mit PUR und Holiday on Ice und so.

Zweimal mussten sie wegen ohne Halle eine Meldung für den Europapokal, für den sie sich qualifiziert hatten, ablehnen, nun durften sie, obwohl Halle nicht mal fertig, gegen Kroatien in der halbfertigen Halle spielen. „Das hat alle so beflügelt, dass wir auch das erste Ligaspiel deutlich gewannen, die Halle tut uns gut, nicht nur faktisch, sondern sie ist ein emotionaler Meilenstein.“ 

Zwar sind die selbstgedrehten Frikadellen Vergangenheit, dafür gibt es aber Mördereinnahmen durch mehr Zuschauer:innen. Andreas lacht. „Es wird auch alles teurer“, outet er sich als der Zahlenmann der kleinen Schritte, dafür haben sie jetzt aber sogar „fun card“-Tickets: All-you-can-drink-and-eat-plus-Spiel (andersrum). Glücklich ist er auch über die drei neuen LED-Banden, die Geld bringen, und dann kommen die ganzen Social Media dazu: Twitch mit Chat-Funktion, Live-Talk, … Läuft bei der SVG. So auch sportlich, deswegen grinsen beide Gesprächspartner, auch trotz Niederlage in Italien, beim Spitzenteam in Modena. „Natürlich gewinnen wir auch in Italien gern, aber wir waren ganz dicht dran, haben gut gespielt“, sagt Stefan Hübner, kleine Schritte, der zusammen mit Bernd Schlesinger die sportliche Seite verantwortet.

„Inzwischen spielt uns keine Mannschaft mal eben so weg“, sagt er selbstbewusst. „Wir sind trickreich, hauen nicht so drauf, spielen am liebsten lange Ballwechsel“, den Gegner mürbe machen. „Wir spielen richtig dreckig, ekelig“, lacht er. „Wir geben keinen Ball verloren.“ Das Commitment auf diese Spielidee ist wichtig, sagt er, und danach suchen sie auch die Spieler aus: diverse Amerikaner, Kanadier, ein Holländer, aber alle WIR, hat man den Eindruck. 

Die Bundesligisten von der SVG Lüneburg absolvieren ihre Heimspiele jetzt in der neuen LKH Arena, die bis zu 3.500 Personen fasst.

Auch Eigengewächs Theo Mohwinkel spielt richtig ekelig, oder Hannes Gerken vom ETV. „Fünf, sechs Nationalspieler haben wir am Start, das ist gut, das zieht das Niveau nach oben, die Qualität. Wir sind trickreich, spielen intelligent und bedienen uns einer großen Werkzeugkiste an Möglichkeiten“, sagt Stefan. „Spielwitz“ ist das Stichwort. Da gibt es richtige Baller im Team, heißt: Spieler, die doppelt gut mit dem Ball umgehen können. Jordan Ewert und die Brüder Joseph und Gage Worsley zum Beispiel. „Bei uns hat aber jeder seine Rolle“, erklärt der Coach weiter. „Die Ehrgeizigen, Konzentrierten: Hannes Gerken und Yann Böhme, sie sind super diszipliniert, das beeindruckt dann die anderen. Und Gage zum Beispiel, er ist auch ein echter Spaßvogel, hat immer Sprüche drauf, hat vor den Spielen immer das letzte Wort, erlaubterweise“, was ungewöhnlich ist. „Das ist bei uns wirklich gesetzt, da denkt er sich immer passend zum Gegner etwas aus“, berichtet Stefan über eine offensichtlich cool aufgestellte Mannschaft. „Drei von ihnen waren letzte Saison schon hier, das macht wirklich was aus“, erklärt er weiter.  

„Am liebsten würden wir deswegen die nächste Saison komplett so weiterspielen“, so zufrieden sind Andreas und Stefan mit der aktuellen Konstellation. Und das können sie auch sein: „Wir spielen auf Augenhöhe mit den Besten, was wollen wir mehr.“ Bis hierhin haben sie es geschafft, mit ihren kleinen Schritten. „Und deswegen kommen auch immer mehr Fans aus Hamburg, aus ganz Niedersachsen und aus Bremen. Wir wachsen“,  und bis zur Champions League sind es auch nur noch ein paar Schritte, kleine.

Copyright Fotos: Michael Behns

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