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Wir sind bei Schwerathletik Hamburg e.V., und wer wissen will, wie dicke Oberarme aussehen, der muss da mal hin.

Daniel Schuh, der offensichtliche Erfinder des dicken Oberarms, 27 Jahre alt, und Tim Franzmann, 28, auch nicht schlecht. Dazu gesellt sich Melika Shokravy (25), im Hintergrund wird fleißig Eisen gebogen, oder in Gruppen CrossFit gemacht, auch beeindruckend. Heute ist nämlich Trainingstag des Vereins, man trifft sich im WYSH, bei Joshua Wichtrup in Lokstedt. Sie kommen, weil die Vereinsstruktur im Norden sehr überschaubar ist, teilweise aus ganz Norddeutschland, Bremen, Kiel, Stade, um einmal wöchentlich gemeinsam zu trainieren. An den anderen Tagen trainiert jede/r für sich, Tim zum Beispiel in seiner Garage. 220 Männer und Frauen im Verhältnis 2:1 „heben schwere Dinge“, wie sie selber sagen. 

Schwerathletik Hamburg e.V. Bankdrücken Mann
Den Mitgliedern geht es darum, ihren Individualsport in Gemeinschaft und im Team zu betreiben. Die Disziplin ist letztlich Kraft-Dreikampf: Kreuzheben, Bankdrücken und Kniebeugen.

Tim sagt: „Mit unserem Verein wollen wir zwei Dinge erreichen. Zum einen machen wir aus einem Individualsport einen Gemeinschaftssport, zum anderen einen Wettkampfsport“, denn es geht letztendlich um den klassischen Kraft-Dreikampf. „Und weil man in Gemeinschaft besser, effektiver und erfolgreicher trainieren kann“, haben wir hier ein Doppelbingo.

„Man hilft einander, feuert sich an, motiviert sich“, das bringt ’ne Menge und macht Spaß. Altersmäßig geht es mit 18 los, und es gibt auch Kameraden, die über 60 sind und sich in Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben challengen. „Die Kniebeugen haben es in sich“, erklärt und zeigt Tim. „Hüftfalte unter Knie ist die Messlatte nach unten, so weit musst Du runter“. Daniel schafft 270 kg, Tim 300 kg, sie sind in unterschiedlichen Gewichtsklassen am Start, Melika 132,5 (Schluck!). Der Fokus liegt klar auf diesen drei Übungen, nach ihnen lassen sie sich messen, tragen hier ihre Meisterschaften aus.

Trainiert wird aber weitaus vielseitiger. „Klar, dass wir natürlich auch andere Regionen stärken, wir nennen das Assistenzübungen“. Nur mit der Ausdauer haben sie es nicht so. Aber wir lassen den Zeigefinger schön stecken. „Kardio-Mausis sind wir nicht gerade“, lacht Daniel, er sieht – by the way – aus wie ein Möbelwagen. Erfolg ist ihnen wichtig, Daniel und Tim haben durchaus Aussicht auf das Treppchen bei den Deutschen Meisterschaften, Tim tritt gleich Anfang März hier in Hamburg, hier in Lokstedt, auf den Deutschen Meisterschaften an. Die Hamburger sind nämlich Ausrichter, über 60 Teilnehmer*innen in je acht Gewichtsklassen.

Tim, er ist hauptberuflich Sportwissenschaftler und am Olympiastützpunkt für das Athletiktraining von unter anderem Mika Sosna verantwortlich, Gewichtsklasse „unter 93“, hat sich was vorgenommen. Sie trainieren in der Regel bis zu 5 mal die Woche, „Technik ist das A und O“, sagt Daniel. 

Jubel über gehobenes Gewicht Schwerathletik
Schwerathletik Gewinn Urkunde im Kraft-Dreikampf: Kreuzheben, Bankdrücken, Kniebeugen
Sich gegenseitig zu Höchstleistungen zu treiben, ist für die Sportler das Ziel.

„… wichtiger als die Kraft“, er weiter. „Technik bringt langfristig mehr, abgesehen von gesundheitlichen Aspekten“. Stichwort Gesundheit: „Wir sind ein Verein, sind im Verband, also dopingfrei“, erklärt Melika. Die Torte auf dem Besprechungstisch sieht harmlos aus.

Melika liebt ihren Sport, „das bringt mir was fürs Leben, Kraft“, sagt sie ernst. „Ich mag es stark zu sein, an mir zu arbeiten, nicht übertreiben zu dürfen, letztlich trittst Du, Wettkämpfe hin oder her, gegen Dich selbst an“, führt sie sehr offen aus. Daniel freut sich darüber zu erleben, „wie weit man mit Disziplin und Fleiß kommt, wenn man zu sich selbst hält, bei sich ist“, bekennt er. Auch, dass durchaus auch ein wenig Eitelkeit mit am Start ist. Aber er betont noch mal, dass das eigentlich jede/r kann. Und Tim ergänzt: „Ich bekomme das raus, was ich reinstecke.“ „Und am Ende gewinnt der Stärkere“, sagt er, „so ist das im Leben“.

Kreuzheben Männer Schwerathletik Wettbewerb

Copyright Fotos: Matthis Mühr

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