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Spieler, Trainer, Unternehmer – ­Flemming Kühl (26) lebt eine ungewöhnliche ­Karriere für seinen Lieblingssport.

Johan Nilsson (39) spricht das größte Lob sofort aus. „Flemming Kühl zu holen, war eine der besten Entscheidungen, die ich als Bundesligatrainer je getroffen habe“, sagt der Floorball-Abteilungsleiter des Eimsbütteler TV. „Ich kann mir unsere Bundesligamannschaft ohne Flemming nicht mehr vorstellen. Und er ist Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen. Zu Flemming schauen sie auf.“

Nun könnte man denken: kein Wunder. Kühl spielt mit dem ETV in der nationalen Spitze mit, hat an vier Weltmeisterschaften teilgenommen. Der Angreifer auf dem rechten Flügel ist halt einfach ein sehr guter Spieler. Stimmt. Aber Kühl ist mehr. Beweis: sein Werdegang.

Flemming Kühl voll konzentriert beim Training in Hamburg
Volle Konzentration schon beim Warmmachen! Flemming Kühl setzt zu einem gefühlvollen Schlenzer an.

Kühl wurde in Nordfriesland geboren. In einem kleinen Dorf namens Tating mit knapp 1000 Einwohnern. In seiner Jugend spielte er beim TSV Tetenbüll auf der Halbinsel Eiderstedt. Mit 16 wurde Kühl in die Floorball-Jugendnationalmannschaft berufen. Doch Bundestrainer Thomas Berger stellte eine Bedingung. Kühl: „Er sagte mir ,Ich sehe dein Talent. Aber als Nationalspieler musst du in der Bundesliga spielen‘.“

Die Gelegenheit dafür gab es in Hamburg. Beim ETV. Johan Nilsson versprach dem jungen Flemming, er müsse nur einmal die Woche zum Training kommen, um am Wochenende auf jeden Fall Spielzeit zu erhalten. Und Kühl ließ sich auf ein Abenteuer ein, über das er wahrscheinlich ein Buch mit dem Titel „Reisegeschichten“ veröffentlichen könnte. „Donnerstags fuhr ich nach der Schule dreieinhalb Stunden nach Hamburg. Ich trainierte beim ETV, übernachtete meist bei einem Freund. Freitagmorgens um 5 Uhr begann die Rückreise und um 8.30 Uhr war ich rechtzeitig zum Schulbeginn wieder in Tating. Und am Wochenende spielte ich mit ähnlichem Reiseaufwand in der Bundesliga mit.“ 

So ging das zwei Jahre lang. Mit voller Unterstützung der Familie. Bis zum Abitur. Danach startete Kühl mit 18 Jahren seine bunte Floorball-Karriere im Herrenbereich. Zunächst ging es ein Jahr (2016-17) in die Schweiz zur U 21 des SV Wiler-Ersigen, mit der Kühl den Titel holte. Übrigens mit, heute noch zu spürendem, schlechtem Gewissen. „Meine kleine Schwester ist 13 Jahre jünger. Als ich in die Schweiz ging, war das schon echt doof für sie.“ Nach der Saison in der Schweiz folgten wieder vier Jahre ETV (2017–2021) inklusive des erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudiums der Sportwissenschaft, noch mal zwei Jahre Schweiz (2021-2023) beim erstklassigen HC Rychenberg im schönen Winterthur – und die dritte Rückkehr zum ETV. Ganz romantisch der Liebe wegen. Kühls Freundin Linda Cobano (26) spielt in der Feldhockey-Bundesliga beim Club an der Alster. 

Mitgebracht hat Kühl aus der Schweiz eine Menge Erfahrungen. Er arbeitete nebenbei ein wenig in einem Plastikwerk, in der Sommersaison auch auf einem Bauernhof. Und er bewunderte die große Professionalität, mit der das in der Schweiz sehr beliebte Floorball in seinen Vereinen gelebt wurde. Von dem, was Kühl beispielsweise in Rychenberg über Ernährung und Athletik lernte, schwärmt er bis heute.

Flemming Kühl ist schon in der 8. Floorball-Saison für den ETV dabei
Ein Sonnenkind beim ETV! ­Flemming Kühl geht bereits in ­seiner achten Saison für den Eimsbütteler Bundesligisten auf Torejagd.

All diese Erfahrungen verbanden sich mit seiner Liebe zum im Floorball 310 Mitglieder starken ETV als auf sportlicher und menschlicher Ebene Top-Adresse für seinen Sport in Hamburg und führten zu einem Engagement Kühls weit über die Floorball-Halle hinaus.

Beim ETV ist er beruflich als Kurstrainer im ETV-Athletikraum tätig. Das ganzheitliche Training bietet er innerhalb des Trainingskonzeptes Zone 4 Performance an. Es soll sowohl Leistungs- als auch Breitensportler ermöglichen, auf gesundem Wege an ihr Limit zu kommen. Auf Instagram betreibt Kühl seit sieben Jahren den Kanal Floorballzone17, um seine Sportart populärer zu machen. Tipps zum Spiel, Trickshots, Eindrücke aus seinem Alltag und vieles mehr erfreuen gut 10.000 Follower. 

„Ich hatte das Gefühl“, sagt Kühl, „die Floorball-Stars, zu ­denen ich aufgeschaut habe, ­gehen diese Wege über die sozialen Medien in dieser Form nicht. Da habe ich mir gesagt: Dann mache ich das.“

Sein bislang größter Coup für das Floorball gelang Kühl mit der Organisation eines Allstar-Games am 13. Juli 2024 in der ETV-Sporthalle Hoheluft am Lokstedter Steindamm mit internationalen Floorball-Größen wie Jakob Heins, Moa Andersson und Lara Heini. 400 Fans kamen, gut 4000 waren auf Twitch dabei. 80 Prozent der Fans vor Ort probierten bei einem Kleinfeldturnier Floorball selbst aus. Dieser Erfolg war, wie eigentlich immer bei Flemming Kühl, nur der Anfang. „Am 12. Juli dieses Jahres werde ich ein solches Allstar-Game erneut organisieren“, sagt Kühl. „Ich freue mich drauf. Coole Ideen dafür habe ich jetzt schon im Kopf.“

Copyright Fotos: cosmo.photos Pixabay.de

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