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Er ist Fußballer und Sportler mit Leib und Seele in einem Maße, dass er seine Gesprächspartner wahrscheinlich auch mal mit einem schlechten Gewissen zurücklässt, weil sie selbst zu wenig ehrenamtlich unterwegs sind.

Andreas Hammer, 58, ist Vorsitzender des Spielausschusses des Hamburger Fußball-Verbandes. Das ist bis jetzt noch nicht schlimm und reicht nicht wirklich zu Superlativen, er ist aber auch in der Satzungskommission des HFV, er ist Ehrenamtsbeauftragter, im DFB-Ausschuss für Beachsoccer, Freizeit- und Breitensport, er ist Staffelleiter der Dt. Beachsoccerliga und … und Privatleben hat er auch, eine Gattin, zwei Kinder und, ach ja: einen verantwortungsvollen Job bei einem weltweit agierenden Markenartikler in Hamburg, die mit Speiseeis zu tun haben. Eigentlich wollten wir nur mal rauskriegen, was so ein Spielausschuss macht und dann treffen wir so einen wahnsinnigen Gut-Menschen. Zumal der Begriff Ausschussarbeit ja jetzt nicht sehr schillernd ist. Er liebt das alles, beste Voraussetzung.

„Ich treffe immer richtig gute Menschen, sehr nette, die das gleiche Gute im Blick haben“, sagt er. Grund genug, manchmal eine Woche jeden Abend unterwegs zu sein. Denn diese Ausschüsse treffen sich nicht nur regelmäßig, sondern sie initiieren Konferenzen: Fußballkonferenzen, Ü-Bereich-Konferenzen, Oberliga-Konferenzen „plus alle anderen Events und Veranstaltungen“, lacht er.

Hambuger Fußballverband Beachsoccer
Trotz seiner anspruchsvollen Jobs ist er im Hamburger Fußball-Verband sehr umtriebig. Unter anderem hat es ihm Beachsoccer angetan.

„Ein Spielausschuss leitet die Organisation und Abwicklung des Spielbetriebs“, erklärt er. Sechs Beisitzer und ein Vorsitzender koordinieren die Meldungen von bis zu 850 Hamburger Fußballmannschaften, schreiben aus, teilen Ligen und Staffeln ein, gehen wohlwollend mit Terminwünschen und regionalen Aspekten um, versuchen möglichst alle Teams unter einen riesen Hut zu bringen. „Bitte lasst die 2. Herren nachmittags am Samstag gleich nach den Ü-60 spielen.“ Stehen dann die Staffeln, werden Spieltage angesetzt, dazu kommen dann die Turniere, Pokalspiele. Was für eine Arbeit. Denn der Spielausschuss, vor allen Dingen er, hat auch noch die Themen anderer Spielvarianten auf der Agenda: Futsal, Walking Football und eben Beachsoccer. „Bei Futsal ist es über Corona etwas ruhiger geworden, weil eben ein Indoorsport, das kommt aber seit einem Jahr auch wieder in Schwung“, sagt er, seine Leidenschaft ist aber on top: Walking Football.

Walking Football HFV
Walking Footbal inklusiv HFV
Auch Walking Football hat es ihm an­getan, weil unter anderem sehr inklusiv.

Das Projekt ist noch gar nicht alt und „es gibt aber inzwischen 42 Vereine in Hamburg, die Walking Football anbieten“, sagt er voller Stolz. „Wir haben damit schon jetzt über 1.000 Menschen zurück zum Sport, wieder in Bewegung, in die Vereine und auch in die Sozialisierung geholt“, sagt er. „Und zwar direkt von der Couch oder vom Tresen“, beschreibt er sein Glück. „Walking Football ist so inklusiv, das ist das Tolle“: „Walking Football ist geschlechterübergreifend, über alle Altersgruppen und alle möglichen körperlichen und mentalen Einschränkungen“, schwärmt er, „und wenn es nur das Alter ist“, untermauert er seine Begeisterung. Diese entfachte er anlässlich der EURO2024 und gewann damit den Ideenwettbewerb der Active City und eine finanzielle Förderung. „Es braucht z.B. extra Tore für die Teams“, sagt er, und dann beraten wir viele Vereine auch in diesem Zusammenhang, sind vor Ort“, erklärt er, „ich bin aber auch beim DFB im Ausschuss“ (war klar), für die Anerkennung von Walking Football im DOSB, noch besser: „um die Unterstützung dieses Themas auch von den Krankenkassen zu bekommen“. „1.000 Menschen werden wieder fitter, kosten die Kassen weniger Geld“, erklärt er. „Wir sind da auf der Zielgeraden“, was ja eine großartige Chance ist.

Beim Beachsoccer, das ist sein großer Spaß, ist er auch Turnierleiter, denn die Disziplin geht bestenfalls am Strand, also per Turnieren im Sommer, „in Hamburg selbst gibt es nur drei Spielstätten, das reicht nicht für einen Liga-Betrieb“, erklärt Andreas. Und so treibt er auch einen Workshop voran, der die aktuellen Spielformen des Fußballs mal ganz grundsätzlich bewegt. „Sind wir noch zeitgemäß?“, sagt er, „ab wann muss was neu? Immer weiter so ist ja keine Lösung“, sagt er.

„Wir sitzen da zusammen und entwickeln hoffentlich eine ausreichende Schwarmintelligenz, um einen zukunftsfähigen Spielbetrieb sicherzustellen.“
Was für ein Typ!

Copyright Fotos: Andreas Hammer

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