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Die Unterwasser­rugby-Teams des DUC Hamburg genießen ihre außer­gewöhnliche Sportart.

Es ist ein Donnerstagabend im Bäderland Süderelbe in Neugraben. Training beim Deutschen Unterwasserclub Hamburg (DUC). Das Team kommt zu einem Kreis zusammen. „We are the Big Guy“, rufen alle zusammen. Bald danach geht es rund im Becken. Ein mit Salzwasser gefüllter Ball, zwei am Boden befestigte Körbe als Tore, viele Pässe und viele Zweikämpfe der mit Flossen, Taucherbrillen, Badehauben und Schnorcheln futuristisch aussehenden Spielerinnen und Spieler. Das Becken sieht vom Rand betrachtet bald aus, als tobe darin ein imposanter Sturm. Doch stattdessen wird dort in der einzigen 3D-Mannschaftsportart der Welt Unterwasserrugby gespielt. Von Frauen wie Männern in gemischten Teams gleichermaßen.

Doch Moment! Was hat es dann mit dem „Big Guy“-Spruch von den großen Kerlen zu Beginn auf sich? „Die englischsprachigen Mitspielerinnen in unserem Damenteam“, erklärt Esther Schieblon (39). „sagten immer wieder zu Mitspielerinnen ,You are the Big Guy‘, weil jede Spielerin in unserem Damenteam selbst der große, starke Kerl sein muss. Daraus wurde dann später der Teamspruch ,We are the Big Guy‘“.

Unterwasserrugby DUC Hamburg Spielszene mit Schiedsrichter
Sowohl unter als auch über Wasser immer als tolle Gemeinschaft am Start! Die Unterwasserrugby-Teams des DUC Hamburg.

Zum einen liegt in dem Spruch natürlich eine feministische Selbstermächtigung, ein Bewusstsein der eigenen, weiblichen Stärke. Doch die 1,70 Meter große und 65 Kilo leichte Schieblon, die bereits seit 2014 für den DUC Hamburg antritt, räumt sofort mit dem Klischee auf, Unterwasserrugby würde nur erfolgreich von Personen mit viel Masse und riesiger Kraft gespielt werden können. „Das Schöne am Unterwasserrugby ist: Jede Körperform bietet dir bestimmte Vorteile. Klar kann ich einen 120-Kilo-Typen nicht beiseiteschieben. Aber wer kleiner und leichter ist, ist flinker im Wasser und schwerer zu greifen“, sagt Schieblon. Als Angreiferin profitiert sie in der im Sechs-gegen-sechs ausgetragenen Sportart (eine Torhüterin, eine weitere Verteidigerin, zwei Mittelfeldakteure, zwei Offensive) von ihrer erstaunlichen Wendigkeit.

Außerdem ist die Sportart zwar durchaus hart – aber keine Schlägerei unter Wasser. Der Ball selbst lässt sich zwar durch seine Salzwasserfüllung, die ihn schwerer macht, nur über ein bis zwei Meter passen. Das trägt zur Intensität des Unterwasserrugbys enorm bei. Aber es gibt feste Regeln für die 2 × 15 Minuten Spielzeit, wie die Zweikämpfe bestritten werden dürfen (zum Beispiel keine Schläge, kein Abziehen der Ausrüstung, körperliche Angriffe sind generell nur auf die ballführende Person erlaubt).

Ebenso bemerkenswert: Wie lange eine Person Luftholen kann, bezeichnet Schieblon als „irrelevant“.

Wichtig sei „eine gute Balance zwischen deiner Zeit unter Wasser und der Zeit, die du an der Oberfläche bist. Es nützt dem Team nichts, wenn du lange unter Wasser bist, aber über Wasser viel zu viel Regenerationszeit brauchst. Jede Sekunde, die du oben bist, kämpft dein Team nämlich unten alleine weiter“.Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Diesen Kampf in übrigens sehr familiärer, freundschaftlicher Atmosphäre bestreitet der DUC Hamburg im Ligensystem mit drei Mannschaften. Es gibt ein jeweils gemischtgeschlechtliches Erstliga- und Zweitligateam (letzteres in einer Spielgemeinschaft mit Stelle) und ein Damenteam in der 1. Bundesliga. Schieblon tritt für die beiden letztgenannten Teams an. Sowie in einer paneuropäischen Liga mit einem international zusammengestellten Team.

Der DUC Hamburg trainiert zweimal in der Woche (am Donnertag in Süderelbe von 20:30 Uhr bis 21:40 Uhr und am Montag in der Clausewitz-Kaserne in Blankenese von 20 Uhr bis 22 Uhr) und hat circa 50 Mitglieder. Seit Kurzem befindet sich darunter auch eine neue Nationalspielerin. Die 33-jährige Jana Burkardt hat es in den Perspektivkader der Damen geschafft.

Unterwasserrugby DUC Hamburg Mannschaftsbild Frauen
Unterwasserrugby DUC Hamburg Unterwasseraufnahme Flossen

Viele Jahre lang war Burkard Leistungsschwimmerin. Sie erhielt für ihr Studium in den USA sogar ein Sportstipendium. Nach ihrer Rückkehr aus den USA begann sie nach einem Tipp ihrer Schwester Kristin 2019 mit dem Unterwasserrugby. „Ich wollte eine Sportart ausüben, die mir Leichtigkeit und Spaß bringt“, sagt Burkard. „Mich fasziniert am Unterwasserrugby diese enorme Schnelligkeit, in der du als Team zusammenspielen musst, während im Wasser überall 360 Grad um dich herum Dinge passieren können. Du kannst nicht miteinander reden, musst also unter Wasser sehr fein abgestimmt sein und deine Mitspielerinnen lesen können.“

Burkard selbst spielt im Damen- und im Mixed-Team in der Verteidigung oder im Tor. Als Torhüterin legt sie sich mit dem Rücken auf den Korb, wobei Angreifer mit Ball sie wegschieben dürfen. Dann wehrt sie sich mit Händen und Füßen. Ihre internationale Premiere im deutschen Damen-Nationalteam beim Five-Nations-Turnier verlief perfekt. Alle Spiele wurden gewonnen. Burkard freut sich darüber, erinnert sich aber auch an ein anderes Erlebnis beim Unterwasserrugby, welches sich ihr unwiderruflich ins Gedächtnis eingebrannt hat. „Das Damenteam mussten wir erst aufbauen und haben damals viele Spiele am Anfang ohne Treffer verloren. Als wir bei einer weiteren hohen Niederlage aber unser erstes Tor erzielten, haben wir das als Team so euphorisch gefeiert, dass es wirklich ein wunderschönes Erlebnis war“, sagt Burkard.

Aber auch das große Teamgefühl genießt sie in vollen Zügen. „Hier sind alle super offen, super einladend und super entspannt. Ich mag den DUC Hamburg sehr“, sagt sie. Aktuell rangieren die DUC Hamburg-Teams etwas tiefer in den jeweiligen Ligen. Bald wollen sie sich wieder für die Endrunde der Deutschen Meisterschaften qualifizieren. Für heute aber ist der Kampf unter Wasser vorbei. Die Teammitglieder verabschieden sich voneinander – und sehen dabei sehr glücklich aus.

Copyright: DUC Hamburg

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