Natürlich erfährt man, wenn man denn möchte, alles über den HSVH, …
… die Ergebnisse, im Netz, auf der Website die neuesten Nachrichten, Jubel hier, Niederlage da, inhaltlich abgestimmt, bestimmt – aber, so gefühlt: Es ist irgendwie ruhig geworden um die Handballer aus dem Volkspark. Zu ruhig, finden wir, ehrlich gesagt. Wir hauen Jogi an und er gibt uns Recht und freut sich nahezu. Kündigt aber, um das vorwegzunehmen, gleich an: „Das mit der Ruhe soll und wird sich auch wieder ändern.

Tatsächlich wollten wir uns nach dem letzten Jahr zurückhalten“, sagt er, „da war uns ja noch mal heftig die Vergangenheit auf die Füße gefallen“, finanziell vor allen Dingen, wir berichteten. Und der Ruf nach Kontinuität in allen Belangen führte dann dazu, dass wir alle mal die Klappe gehalten und die Ärmel aufgekrempelt haben“, beschreibt er. „Und diese Ruhe hat uns so gutgetan“, feiert er sein letztes Jahr, auch in Sachen Lernkurve. „Wir drehen jeden Euro zweimal um, das müssen wir auch. Alles muss im Rahmen unserer Möglichkeiten bleiben. Nur bei der Mannschaft wollen wir, wenn möglich, nicht sparen. Denn unsere sportliche Performance auf der Platte ist natürlich die Basis von allem. Wir müssen den sportlichen Erfolg schon sicherstellen“, er weiter.
„Bei Transfers müssen wir deswegen aber auch noch schlauer sein, aber das sind wir zum Glück“, sagt er und freut sich z.B. sehr über den Zugang des isländischen Abwehrspezialisten Einar Olafsson aus Fredericia, 1. dänische Liga. „Das ist ein ganz spannendes Projekt“, sagt er, meint damit den Spieler und kommentiert so auch das Raunen aus der Szene. Einar ist einer der fünf (!!) Neuzugänge, die den Kader nach dem Weggang von u.a. Spielmacher Leif Tissier nach Hannover und Zoran Ilic nach Polen wieder komplettieren und vor allen Dingen rund machen sollen. „Wir haben aber insgesamt ein sehr nachhaltiges Kostenmanagement am Start, haben alle Ausgaben überprüft und tun das auch weiterhin. Wir sprechen von Einsparungen bei Auswärtsfahrten, von Kosten unserer Heimspiele, überprüfen unsere Dienstleister, wie das alle Unternehmen immer wieder tun, das ist ein sehr selbstverständlicher Prozess“, beschreibt er die Kostenoptimierung Typ HSVH.
Und auch auf der Einnahmenseite sind sie innerhalb eines Jahres noch viel sensibler geworden. Mehrfach fällt das Wort Zielgruppen. „Wir vermarkten spezieller, breiter, bieten auch kleine, bedarfsgerechte Sponsoring-Pakete bzw. Engagements an“, erklärt er. Und dann ist natürlich das Ziel, dass wir immer ausverkauft sind. Er zeigt auf: „Auch hier haben wir schon mit einzelnen Partnern richtig gute Aktionen gemacht. Wir hatten schon mal 500 Mitarbeiter*innen eines Partners als Fans am Start“. Und dann spielen sie am liebsten auch ein- bis zweimal mehr in der großen Halle, ist der Plan. „Wir sind insgesamt auf einem sehr guten Weg, vieles funktioniert wirklich“, sagt er und freut sich gerade in dem Zusammenhang über die sehr gute Zusammenarbeit mit seinem CEO, Christian Hüneburg, der eher im Hintergrund, aber sehr effektiv und besonnen, agiert. Auch der große Helfer in der Not, Philipp Müller, ist Teammitglied und unterstreicht immer wieder sein Commitment für den HSVH.

Und trotzdem gab es gerade aktuell, im Rahmen der Lizenzvergabe, dann doch mal wieder einen kleinen Aufreger, und ein extra Liquiditätsnachweis musste beigebracht werden. „Wir hatten Zahlungsausfälle bzw. -verzögerungen, das konnten wir aber innerhalb von zwei Wochen klären bzw. erklären, ansonsten waren wir deutlich vor der Zeit mit der Einreichung durch“. Puuh. Er grinst und grüßt in Gedanken Philipp Müller. „Für unsere Möglichkeiten sind wir deswegen sportlich sehr, sehr deutlich eine glatte 2+“, lacht er. „Wir sitzen mitten im Mittelfeld, sehr fest, mit Hang nach oben,“ etabliert, um wieder über sein Lieblingsthema zu sprechen. „Wir können jetzt dann den Rest der Saison ohne Druck aufspielen“, er ergänzt: „Kiel und Flensburg auswärts ist Lernen, den einen oder anderen Punkt wollen wir in den nächsten Spielen durchaus noch holen“. Und sie können, wenn sie wollen, und wir sprechen ihn auf das Spiel in Melsungen an. „Da hat aber auch alles gepasst, und Melsungen als Gegner liegt uns irgendwie sowieso“, erklärt er den Sieg gegen den Tabellenführer, „so einen Spieltag kann man nicht planen aber das war einfach geil“. Auch das Spiel gegen Stuttgart hat sie sehr beflügelt, und dann kommt so ’ne Kröte gegen Lemgo. Nun gut. Die guten Erlebnisse des letzten Jahres überwiegen eindeutig den nicht so erfreulichen. An seine Verabschiedung, anlässlich seines wirklich letzten Ligaspieles gegen Flensburg – sie holten sogar einen Punkt-, denkt er sehr gern zurück. „Das war sehr emotional für mich“, sagt er, als wir nach den schönen Momenten der letzten Monate fragen. Er schwärmt weiter: „Und dann sind es eben diese Spiele, die wir noch drehen, gegen Bietigheim zum Beispiel! Das macht mich glücklich. Wir können was, blickt er auch in Richtung nächste Saison, und deswegen können wir langsam auch wieder ein bisschen lauter werden, finde ich“. Jepp!
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