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Im Grunde dauert er nicht länger, wenn man mal ehrlich ist, als eine Fahrt nach Rissen oder Volksdorf, der Ritt nach Lüneburg. Und ab Winsen hört man sie schon, die Fans des Volleyballs – genauer der SVG Lüneburg.

Die treffen sich regelmäßig in der nagelneuen LKH-Arena, wenn die SVG losschmettert und sie mitschmettern, lauthals. Wir sprechen mit Chef-Trainer Stefan Hübner. Immer wieder: Ja, er hat lange beim ETV gespielt, auch in Norderstedt, kommt also „auch“ aus Hamburg. 😉 Und er ist gefühlt schon immer Trainer bei der SVG, schon als der ganze Spuk losging, mit Spitzensport an der Ilmenau (das ist da das Flüsschen). An seiner Seite Co-Trainer Bernd Schlesinger, auch ein alter Bekannter. „Aktuell haben wir turbulente Zeiten, sind viel unterwegs, weil auch international am Start“, beschreibt Stefan, „ich war außerdem zweimal krank, und wir sind umgezogen“, wird er privat. Die Lüneburger Volleyballer haben sich in den letzten Jahren längst in der oberen Tabellenhälfte, vielmehr unter den Top 5, festgebissen. Klingt bissig, sind sie aber gar nicht.

Matthew Knigge (v. li.), Joscha Kunstmann (beide Mittelblock), Libero Gage Worsley, Außenangreifer Theo Mohwinkel und Erik Röhrs.

Sie sind vielmehr schlimm konzentriert, sehr bedacht, nichts überstürzen ist die Devise. Sehr hanseatisch. „Bei uns geht es um das Gesamtpaket“, sagt der Trainer, und bevor er trainermäßig über Technikarbeit und Chancenauswertung spricht, freut er sich z. B. über eine neue Geschäftsstelle, die neue Halle sowieso, er ist stolz auf das, was sich da in Lüneburg entwickelt hat. 

Wenn es nicht Fußball ist, kriegen andere Sportaten eine Chance.

Keine Blaupause natürlich, aber Flensburg und Kiel sind für ihn und die Macher in Lüneburg wohl hier im Norden leuchtende Beispiele. Kleinere Städte, die fußballerisch nicht ganz so weit sind (wobei: Kiel …), sodass andere Sportarten eine Chance kriegen. Da ganz oben an der Ostsee Handball, in Lüneburg eben die SVG: „Tatsächlich kommen hier Bürger:innen, auch Sponsoren, die Volleyball bislang nie auf dem Zettel hatten“, sagt er. „Und sie sind begeistert“, freut er sich. Von der Atmo, der Power, die in Gänze rüberkommt, nicht: da das Team – hier wir, sondern: alle! 

SVG Lüneburg Spieler blocken erfolgreich Angriff

Das begeistert ihn. Im Gegensatz dazu ist er als Trainer darauf bedacht, seine Spieler zu entwickeln. „Meine Vision sind immer die nächsten Schritte“, erklärt er, fast episch. „Wie sich der Einzelne, aber auch das ganze Team formt, die technischen Skills, aber auch die Mannschaftsleistungen besser werden.“

Denn das Budget ist in Lüneburg eben noch nicht so, dass mehrere Leistungsträger für längere Zeiträume geholt werden könnten, „das wäre für die Planbarkeit, die Kontinuität natürlich toll.“ Stefan weiter: „Berlin und Friedrichshafen sind so aufgestellt, uns hatten vor dieser Saison sechs Spieler, darunter tragende Säulen wie Jordan Schnitzer und Colton Cowell, verlassen, entsprechend muss nachjustiert werden. Man fängt fast von vorn an.“ Aber er jammert nicht.

Gar nicht. Zumal sich die Saison bislang total gut anlässt. Den ersten beiden Gegnern in der Champions League, Budweis und Las Palmas, sind sie komplett auf Augenhöhe begegnet, obwohl sie jeweils die Rückspiele verloren hatten, aber „danach sind wir unheimlich in Fahrt gekommen“, sagt er. Nach oben ist es sehr, sehr eng, ein gutes Gefühl. „Und die Zweiklassigkeit der Liga kommt uns sehr gelegen“, erklärt er weiter.

Stefan Hübner war 4-mal Volleyballer des Jahres.
Stefan Hübner war 4-mal Volleyballer des Jahres. Er trainiert seit 2014 das Bundesliga-Team der SVG.

So kann er bei vermeintlich schwächeren Gegnern immer wieder ausprobieren, neue Spielzüge, aber vielmehr auch neue, jüngere Spieler ranlassen. Theo Mohwinkel und Joscha Kunstmann sind solche Beispiele, die machen sich extrem gut. Theo ist ein echtes Lüneburger Eigengewächs. Aktuell ist die SVG Tabellendritter, das kann man ja schon mal lassen, auch wenn die Luft dünn, es unter den ersten 5, 6 sehr eng ist. Matthew Knigge macht einen sehr guten Job, oder Außenangreifer Erik Röhrs.

SVG Lüneburg Spiel LKH-Arena
Seit 2020 spielen die LüneHünen in der 3.500 Menschen fassenden LKH-Arena.

Es geht im Februar um die Wurst – also hinfahren.

Die nächsten Spiele Ende Januar, Anfang Februar gegen Athen, im CEV – Cup, werden spannend, die Griechen scheinen sehr interessant, dann kommen ein paar Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, bevor es zum Ende der Hauptrunde, Ende Februar, ganz dicke kommt: Dann treten sie nämlich in-a-Row gegen die absoluten Rivalen an: Düren, Berlin, Giesen (Hildesheim). Da geht es dann um die Hauptrunde, die Wurst, und weil es den Lüneburgern um das Ganze geht, ergo die ganze Wurst. Hinfahren lohnt sich, siehe oben.


Copyright Fotos: SVG Lüneburg/Michael Behns

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