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Achtung, jetzt gibt es wieder 3 Motivationsseiten. Denn die Gespräche mit unseren Protagonist:innen auf der Olympiastraße sind beeindruckend fokussiert, konzentriert, engagiert bis motiviert.

Tim Ole Naske, der Ruderer, musste danach auf den Steg und mal eben, dieses Mal im Zweier und nicht im Vierer, 22 km rudern. Das ist laaaaaaaaaaaaaange und aaaaaaaaanstrengend. Er denkt dann tatsächlich „an Paris, richtig konkret“, nicht so irgendwie. Für die Ruderer aus dem Olympiadoppelvierer, vier plus Ersatz, ist aktuell die Trainingslager-Periode in Portugal vorüber. In Hoffnung auf bessere Temperaturen, weniger Wind, glatteres Wasser bleiben sie nun an der Akademie in Ratzeburg. Immer noch wird zwischen den Fünfen hin und her getauscht, Tim Ole aber weniger. Schon mal gut. „Ich bin ein bisschen müde, aber gut drauf.“

Road to Paris Team hamburg Olympia Tim Ole Naske
Rennradfahren ist auch Training: TOle fokussiert sich jetzt komplett aufs Rudern.

Er weiter: „Heute morgen war schon wieder ein Stufentest“, Wahnsinn, „ich habe aber richtig gute Werte gezogen“, sagt er zufrieden mit seiner Performance, vor allen Dingen mit seiner Entwicklung. Und man beachte: Die Jungs müssen in der Regel ihre maximale Leistung abrufen. Bis Samstag ist er in Ratzeburg, dann ist bis Montag Heimaturlaub in Hamburg. Da sitzt er dann im Meridian auf dem Ergo und knechtet die neuen Geräte oder er brettert mit seinem neuen Rennrad den Elbdeich entlang. Sein Studium hat TOle dann jetzt mal auf Eis gelegt. „Das bringt nichts, könnte mich jetzt nicht mehr wirklich konzentrieren“, sagt er. „Zu viel stürmt auf mich ein, ich will mich jetzt fokussieren.“ Paris kommt. Dann das Staatsexamen. Was soll der Geiz.

Gerade am Gate saßen Marla und Hanna, die Seglerinnen. Das Hamburger Duo vom Mühlenberger Segel-Club, das sich intern noch gegen vier(!) weitere Paarungen durchsetzen muss. Der 2. Quali-Event startet jetzt am 5. März auf Lanzarote. Die Spannung steigt. Nervös scheinen sie deswegen aber nicht zu sein. „Wir haben gut vorgelegt“, hören wir sie am Telefon förmlich grinsen. In den letzten Wochen hatten sie Spezialtraining, über das sie kaum reden wollen.

Road to Paris Team hamburg Olympia Marla
Bei allem Pensum, Marla ist immer mit Spaß dabei. Gut so!
Road to Paris Team hamburg Olympia Neele Inklusionssport
Road to Paris Team hamburg Olympia Neele Inklusionssport
Rechts: Neele im Trainingslager auf Teneriffa; links: Vortrag bei ihrem Sponsoring-Partner Allianz.

Mit uns aber natürlich doch. Ein Fachmann, den Namen behalten sie wirklich für sich, kam nach Lanzarote ins Training und prüfte zusammen mit dem Cheftrainer das Material auf Herz und Nieren. „Glaubt mal nicht, dass jeder Mast bei jedem Wind gleich arbeitet, gleich gut ist“, tönen sie rum und finden uns nichtsahnend, werden aber wieder sachlich: „Unser Trainer ist da sehr offen, sucht sich in den Bereichen Rat, in denen er sich nicht sicher ist“, das ist respektabel. Sie sind also komplett vorbereitet, die neuen Segel sind Lanzarote-mäßig ausgewählt. Die Vorregatta war vielversprechend. „Ein super Warm-up. Obwohl wir wegen Pausentag drei Rennen nicht mitgesegelt sind, konnten wir die weiteren sechs Rennen sehr gut beenden und uns unter den Top 8 platzieren“, freuen sie sich, was ja Selbstbewusstsein bedeutet. Und dann ist in den letzten Tagen noch etwas passiert, was für die beiden ein echter Schritt ist: Sie sind jetzt offiziell als Sportsoldatinnen bei der Bundeswehr angestellt, mit entsprechender finanzieller Unterstützung. Ab März wird es amtlich, mit Uniform und dergleichen. Die Musterung war gerade. Man kann hoffen, dass die Grundausbildung, die müssen alle machen, erst nach Paris kommt. Bei Neele läuft es gerade etwas ruhiger. Nicht, weil sie nicht trainiert, sondern weil nach dem Trainingslager auf Fuerteventura jetzt erstmal wieder Heimtraining angesagt ist. Und da ihr Kälte nicht ganz so gut bekommt, trainiert sie Radfahren tatsächlich auch noch auf der Rolle, also im Wohnzimmer. „Mir geht es gut“, sagt sie. Ich arbeite viel, sagt sie, also auch beruflich. Im Gegensatz zu vielen anderen Olympia-Athlet:innen, auch aus dieser Serie. Neele ist aber entspannt. „Ich kann mir keine weiteren privat finanzierten Trainingslager leisten. Das mag an den fehlenden Sponsoren liegen“, sagt sie, denn sie genießt grundsätzlich die gleich Förderung von ihrem Verband wie alle anderen auch. „Ich finde zuhause zu trainieren gar nicht so schlecht“, meint sie. „Der Sport muss ja vom Sportler gemacht werden.“ Neele erklärt: „Die Routine tut mir sehr gut, gibt mir Sicherheit, Ruhe. Ich kann mich voll konzentrieren“, auch nicht schlecht.

Gerade ist es ein wenig alles, was sie übt, und Schnellkraft. Und dann wird sie ja auch ein wenig über unser Allianz-Sponsoring-Programm unterstützt. Im Gegenzug dazu hielt sie zum Beispiel gerade bei der Allianz einen Vortrag zum Aspekt Motivation, Ziele. „Gerade ein Vertriebler muss ja immer wieder mit seinen Zielen umgehen, muss liefern, wie ich auch“, sagt Neele.

Hockey-Vicky-Huse ist auf Wolke sieben am Start. Die Olympia-Quali in der Tasche, gerade über Umwege nach 35-Stunden-Trip aus Argentinien gelandet, ist sie motiviert bis unter die Haarwurzeln. „Nach der Quali in Indien konnten und wollten wir in Argentinien entspannt, aber bestimmt antreten.“ Mit Selbstbewusstsein umgehen lernen, interpretieren wir. „Wir wollten natürlich nicht rumeiern“, sagt sie. „Haben wir auch nicht. In Argentinien gegen Argentinien zu gewinnen, das muss man erstmal machen“, unterstreicht sie die „Nicht rumeiern“-Ansage.

Road to Paris Team hamburg Olympia Vicky Dana Hockey
Wenn in Argentinien ... Vicky und die DANAS haben sich 'n ordentliches Steak gegönnt.
Road to Paris Team hamburg Olympia Vicky Dana Hockey
Die Hockeydamen gut gelaunt in Argentinien. Sie haben die Olympia-Quali schon geschafft.

„Wir haben drei von vier Spielen gewonnen, Weltranglistenpunkte gesammelt, ich bin zufrieden, auch mit mir, meiner Leistung“, sagt sie. Jetzt ist erstmal DANA-Pause, die „DANAS.Apart“-Zeit. Klingt weird. „Jetzt beginnt unser Wettbewerbsvorteil“, findet sie.

Denn derweil die anderen Nationen zentral zusammengefasst immer wieder und durchgängig trainieren, startet im März – davor kommt noch der Europapokal der Clubmannschaften – die Bundesliga „und da müssen und wollen wir alle ran.“ Die DAs kommen auch ohne NA nicht unter die Räder, denn sie stehen sich in der Bundesliga nicht selten dann als Gegnerinnen gegenüber. Sehr speziell, Vicky findet´s super: „Die Vereine sind unsere Heimat, da sind wir groß geworden, da wurden wir gefördert und so weit gebracht, aber jetzt sind wir da auch gefordert.“ Sie lacht: „Da wollen wir alle natürlich auch gewinnen, aber während man sich früher dann auf einmal irgendwie auch scheiße fand, sind wir jetzt wirklich gut miteinander. Da ist mehr WIR, auch wenn jede gewinnen will.“

Sie sehen sich dennoch einmal die Woche auch als Team, „wir trainieren zusammen im OSP, machen da Athletik, Kraft, auch gemeinsam; ich spiele fürchterlich gern, nur Techniktraining nervt.“ Wie sie sich bei all den Herausforderungen immer wieder aufs Neue motiviert, wollen wir wissen, und sie wird eher kleinlaut und verdammt ehrlich: „Ich wertschätze das alles so sehr, ich bin sehr privilegiert, ein solches Lebens führen zu können, das ist Motivation genug.“ Bumms. Dem ist mal gar nichts hinzuzufügen. Chapeau, Vicky.

Gerade von der Waage kommen Nils und Clemens. Eher Nils. An sich ist Wiegen ja keine große Tat. An sich. Nils misst aber seine komplette Körperzusammensetzung, mittels Elektro-Impulsen werden äußerst differenziert Muskelmasse, Fett, fettfreie Masse etc. gecheckt. Nils: „Das mache ich regelmäßig, erst recht, seitdem ich eine neue Ernährungsberaterin habe. Ich hatte mir mit ihrem Rat richtig was vorgenommen, und die Ergebnisse sind gut“, sagt er zufrieden. „Wir Beacher brauchen eine ausgeprägte Muskulatur im Rumpf und in den Beinen, im Oberkörper eher nicht“, und er spricht von Flugphasen.

Road to Paris Team hamburg Olympia Nils und Clemens Beachvolleyball
Nils und Clemens sind gewohnt entspannt.

Die Quali, und das ist ja das Schönste überhaupt, ist gefühlt, rein rechnerisch, durch. Sie sind in Paris dabei, was für ein toller Erfolg! „Unser Ranking ist aktuell No. 5, 17 qualifizieren sich, 12 Teams müssten uns also überholen“, in nur 6 Elite und ein paar Challenger-Turnieren, das ist kaum machbar. Dennoch wollen die beiden natürlich weiter üben, sind aber in der absoluten Weltspitze angekommen, können jeden schlagen. Zuletzt hauten sie beim King/Queen of the Court wieder einen raus, wurden Dritte. „So aus dem Stand, ohne groß Tamtam“, das passte gut. Nun, nach der kurzen Pause in Hamburg inklusive Besuch auf der Hamburger Sportgala, geht es zum nächsten Elite 16-Turnier zurück nach Doha. Danach folgt im März wieder ein Trainingslager. „Besonders gut fühlt es sich an, dass inzwischen andere Nationen, andere Teams uns anfragen, ob wir gemeinsam trainieren wollen, können. Das bringt ´ne Menge.“ Und: „Die Anerkennung, die das bedeutet, tut schon gut.“ Sie werden dann wohl mit Norwegen und Schweden zusammen auf Teneriffa trainieren. Um nicht neidisch zu klingen, finden wir das großartig.

Copyright Fotos: Allianz, privat

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