Wir sind ja von Haus aus freundlich. Und wenn sich lauter nette Mädchen und junge Frauen für eine WM in den USA qualifizieren und feststellen, dass das ein teurer Spaß wird und der Verein zwar unterstützt, aber eben auch nicht alles geht, dann helfen wir mit dem, was wir ganz gut können: Wir streuen.
Leider kam für die Truppe die Sponsoring-Ausschreibung, die wir gerade in der letzten Ausgabe gemeinsam mit der Allianz angeschoben haben und deren Bewerbungsphase bis Ende April läuft, zu spät. Wir sprechen mit Fenja Wilsbech (20) und Jette – Küken – Brand, sie ist nämlich erst 15. Die zwei sind von den Hamburg Supreme Cheers und die wiederum sind von der TSG Bergedorf.
Im Team sind 20 Mädels nebst den beiden Trainerinnen Anne Schack und Liza Pieper. Insgesamt gibt es 200 Mitglieder in der Abteilung, 9 Teams in unterschiedlichen Alters- und Leistungsklassen, das ist ganz schön viel, finden wir, darunter 6 Jungs, das ist ganz schön wenig, Boys.
Und wer jetzt denkt, dass Cheerleader ausschließlich am Spielfeldrand stehen und großen, starken Männern zujubeln – das war gestern. Die hier, die cheeren nur für sich. Für unsere Gesprächspartnerinnen steht der Leistungssport, hier heißt es Meisterschaftssport, im Fokus. Sie wollen gewinnen, nicht nur tanzen. „Wir tanzen für uns selber“, sagt Fenja, damit das mal klar ist. Sie waren auch mal bei den Towers unterwegs, aber das ist nicht mehr. Sie wollen nach oben, sind aktuell in ganz Deutschland auf dem 3. Platz und hoffen sogar, dass sie Ende März deutscher Meister werden. Nebenbei tanzen sie hin und wieder auf Events, verdienen sich damit auch mal ein bisschen Geld. Und das brauchen sie auch, denn sie haben sich qualifiziert für die Weltmeisterschaft in Orlando, Florida – und nun haben sie den Salat. Sie verkaufen aber auch Waffeln, gehen auf Flohmärkte, denn der Spaß kostet all-in 44.000 Euro. Rumms. Passenderweise finden die Cheerleading Worlds „The Summit“ im ESPN Wide World of Sports Complex statt, das ist auf dem Gelände des Walt Disney World Resorts in der Nähe von Orlando, den Eintritt müssen sie by the way auch noch zahlen.
Die Cheerleader trainieren 4-mal die Woche, basteln an ihrer Choreografie, proben viele unterschiedliche Turnelemente, Hebefiguren, Sprünge, Tänze, die sie in richtig schicker Reihenfolge in 2 Minuten 30 auf die Matte zaubern wollen. Zur Zeit sind es 3 Gruppen à 4 Mädchen, die da mit Hebefiguren usw. performen. Und Jette, sie kann das nämlich sehr gut, „ich bin ein großer Flyer“, sagt sie, turnt sehr krass zwischendrin.
Das lockert die Choreografie und beeindruckt, denn sie macht auch mal eben einen gestreckten Rückwärtssalto, „Layout“ in Fachkreisen. Wir staunen, aber hallo in den Hamburger Süden. 20 von Euch Bergedorferinnen wollen die Welt erobern. „Gegen die Teams aus den Staaten haben wir es sehr schwer“, sagt Fenja und baut vor, aber auf den Ohren sind wir ja schwerhörig, „die Skandinavierinnen sind auch sehr gut“, aber Ihr seid auch sehr gut, entgegnen wir.
Wer den Mädels unter die Arme greifen will, bitte sehr, hier der Link zu ihrem Crowdfunding: https://gofund.me/39f6ebcf
Copyright Fotos: Tom Lorenz, privat