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Wir sind ja große Förderer des TEAM HAMBURG, weil wir die Idee so toll finden: Sportler:innen aus unterschiedlichsten Sportarten zu unterstützen, die sich entschieden haben, ihr Leben ihrer Leidenschaft, ihrem Sport, zu widmen.

Um dann irgendwann mal auf der ganz großen Bühne des Sports zu punkten; natürlich für sich selbst, für Deutschland, weil wenn möglich international, aber dabei auch irgendwie immer für Hamburg, unsere wunderbare Stadt. Einer davon ist Manual Mordi (19), Hürdensprinter beim HSV. Wie in Gottes Namen wird man Hürdensprinter, wo es doch in Hamburg neben Fussi, Hockey, Rudern, Football vieles Tolles mehr gibt? Manuel lacht: „Lange habe ich bei BU“, also  Barmbek-Uhlenhorst, „und danach bei Paloma tatsächlich Fußball gespielt, aber da ging es irgendwie nicht weiter. Und mein Vater wollte immer, dass ich Sport treibe, meine Schwester machte Leichtathletik, also habe ich das mal ausprobiert.“

Und dann, man glaubt es kaum, waren irgendwie auch die Bundesjugendspiele schuld, da war er wohl schnell. Seit 2018 macht der Abiturient aus Barmbek (Heinrich-Hertz-Schule, Sportprofil) Leichtathletik Sprint, meint zunächst mal Weitsprung und 100/200 Meter flach, in Fachkreisen. Und dann war sein schon immer bester Trainer beim HSV, Christopher Bickmann, offensichtlich irgendwie davon überzeugt, dass flach für Manuel doof ist und hoch besser. Hoch heißt Hürden, bei Junioren 0,99 m, bei Männern 1,06 m. Das ist sehr hoch, wenn man drüber sprinten muss.

Manuel Mordi Leichtathletik Team Hamburg Sportförderung Siegerehrung Hamburg
Finale der dt. Jugendmeisterschaften 110mH (2022): Manuel in Action (Headerbild) und hier auf dem Siegertreppchen (mit Aaron Giurgian und Shelton Mario Quinze).
Manuel Mordi Leichtathletik Team Hamburg Sportförderung Jubel über Sieg
Siegesschrei: „Als ich im Ziel ankam und realisierte, dass ich deutscher U20-Meister wurde, ließ ich meinen Emotionen freien Lauf und schrie ganz laut vor Freude.“

„Hürden war lange gar nicht meins“, sagt Manuel aber, „ich war der einzige Junge hier bei uns, der mit den Mädchen über die Hürden gesprintet ist“, beschreibt er nicht ganz genderkonform. „Dann habe ich aber in in Rostock bei der DM den 5. Platz gemacht – und war nicht ganz zufrieden.“ Er sagt: „Ich wollte es den Jungs zeigen, habe mich aber auch im Training plötzlich mit den Hürden gut verstanden.“ 

Manuel Mordi Leichtathletik Team Hamburg Sportförderung Hamburger Sportgala 2023
Mit Trainingspartnerin Line Schröder bei der Hamburger Sportgala 2023.
Manuel Mordi Leichtathletik Team Hamburg Sportförderung Hamburger Sportler Trainingslager Florida
Im Pre-Camp in Florida (IMG Academy, mit Kurzsprinter Eddie Redemann von TSV Bayer 04 Leverkusen).

Als Zweiter in der Bestenliste war er 2022 zu den Jugendhallenmeisterschaften gefahren, stürzte dann im Finale, „… knackste mir die Hand an und war sehr traumatisiert …“ In Aufarbeitung dieses Traumas stellte er aber fest: „Ich kann das, mein Trainer hatte recht!“ Im gleichen Jahr bestätigte er dieses Gefühl offensichtlich, denn er wurde Deutscher Meister, fuhr sogar auf die Junioren-WM nach Kolumbien, wurde da allerdings „nur“ 13. Das kränkte mich“, sagt er, was ja lustig klingt, seine Motivation aber unterstreicht. 

 

Manuel ist fleißig, ist gerade jetzt bei 1,06 m angekommen. Die 60 m Hürden 1,06 m läuft er schnellstenfalls in 7,70 Sek., die 1,06 m ist er draußen noch nie gelaufen, sagt er, inzwischen ist er deutscher Hallen-Vizemeister, hinter seinem Kontrahenten Tim Eikermann aus Leverkusen. „In Deutschland sind wir vier bis sechs Hürdensprinter auf einem vergleichbaren Niveau, können ganz flott laufen“, und er mittendrin. Seine Eltern müssen stolz sein, er ist es auch, noch stolzer ist er aktuell auf sein Abi, das sich mit 1,5 oder 1,6 total gut sehen lassen kann. Und on top ist aufgrund seiner aktuellen Performance sogar Paris 2024 in Reichweite gerückt. „Wäre nicht mein Ziel“, klingt auch schräg, doch er hat Los Angeles 2028 im Blick, „könnte aber passieren.“ Ein bisschen was noch zur Norm fehlt, aber sein Selbstvertrauen das schaffen zu können, ist da. Es schreit aber nicht, dafür ist er zu cool, zu realistisch. Nach einigen Wettkämpfen im Mai und Juni hat er die U23-DM im Juli im Blick, die DM in Kassel und die U23-EM in Espoo, Finnland. Krasser Terminkalender. Bei all diesen Meisterschaften muss er für das World Ranking Punkte sammeln, bei den dann anstehenden Wettkämpfen will er hingegen versuchen, ein wenig Kohle einzusammeln. Zwar bekommt er als sogenannter Vertragssportler beim HSV Reisekosten ersetzt sowie eine Aufwandsentschädigung, aber Geld stinkt ja nicht. „Paris wäre eine Chance, Erfahrungen zu sammeln; mein Fernziel ist Olympia in Los Angeles. Da bin ich dann 25 und hoffe, dass ich um eine Medaille laufen kann“, sagt er grinsend, und wir haben uns das notiert. Gleichzeitig würde er gern Psychologie studieren, an der MSH in der HafenCity, und hofft hierbei über den Olympiastützpunkt auf ein Stipendium. Das fühlt sich alles sehr solide an. „Meine Eltern wollen nur, dass ich glücklich bin“, sagt er, „und das bin ich.“ Und: „Wäre toll, wenn das mit dem Stipendium klappt, und natürlich muss ich verletzungsfrei, gesund bleiben. Und meine guten Freunde machen mich glücklich.“ Was für ein cooler Typ, so mit 19.

Copyright Fotos: Flatemersch, Kai Peters, privat

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